Über den Start von „Pflegecampus“, dem Online-Kursangebot für die Pflegebranche, das jetzt auch #TeamMiteinander nutzt – ein Interview mit Jens Deselaers, der neben seiner Funktion als Pflegedienstleitung der Beecker Hausgemeinschaften / Haus an der Flottenstraße für das Fort- und Weiterbildungsmanagement des Unternehmens tätig ist.

Wie kam es zu der Entscheidung für den Pflegecampus?

Wegen der Kontaktbeschränkungen in der Pandemie mussten wir ab Frühjahr 2020 unsere Fort- und Weiterbildungen stoppen. Es war ein stetiges Absagen, Verschieben und Umterminieren. Es gab einen regelrechten „Fortbildungsstau“. Aber: Viele Schulungen sind für unsere Mitarbeitenden wichtig und verpflichtend. Wir haben uns also auf die Suche nach digitalen Alternativen gemacht und mehrere Anbieter verglichen. Letztendlich hat uns der Pflegecampus überzeugt, weil er auf unsere Branche spezialisiert ist, einfach zu handhaben ist und die Inhalte immer aktuell sind.

Am 15. April 2021 ging es offiziell los. Wie nutzen die Mitarbeitenden den Pflegecampus und wie kommt das neue Angebot an?

Für jede*n Mitarbeiter*in ist festgelegt, welche Schulungen zu absolvieren sind. Mit einem individuellen Zugangscode loggt man sich ein, schaut sich die Videos an und beantwortet die Fragen zur Überprüfung des Wissens. Für jede erfolgreich beendete Schulung gibt es ein Zertifikat.

Die Kolleg*innen sind sehr gut auf den Pflegecampus angesprungen und kommen – von leichten technischen Problemen abgesehen – gut damit zurecht. Einige von ihnen haben in der kurzen Zeit sogar schon alle Pflichtfortbildungen gemacht. Es gibt aber keinen internen Wettbewerb, nur um das klarzustellen.

Wann und wo sollen die Kolleg*innen den Pflegecampus nutzen?

Das Gute an diesem Online-Kursangebot ist, dass es total flexibel nutzbar ist. Jede*r kann – nach Absprache mit der Führungskraft – für sich selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge und zu welcher Zeit sie*er die vorgegebene Schulung macht. Nutzen kann man den PC, das Tablet oder sogar das Handy. Wichtig ist nur, dass am Ende des Jahres alle Pflichtschulungen absolviert sind. Die Vorgesetzten können sich im System jederzeit einen Überblick verschaffen. So wissen sie, wen sie eventuell noch einmal erinnern sollten.

Was sind die Vor- und Nachteile dieser Lernplattform?

Der Pflegecampus ist in der aktuellen Pandemiesituation eine sehr gute Alternative zu Präsenzfortbildungen. Die Kolleg*innen können sich damit auf dem neuesten Stand halten und flexibel damit arbeiten. Die Lernplattform bietet über 200 Schulungen zu den unterschiedlichsten Themen – davon kann jede*r auch privat profitieren. Vielleicht hat auch die Pflegekraft Interesse an Office-Programmen oder ein Verwaltungsmitarbeiter an verschiedenen Krankheitsbildern? Den Wissensfundus können alle unentgeltlich nutzen. Einziger „Haken“: Nur die Pflichtfortbildungen gelten als Arbeitszeit!

Natürlich vermissen wir alle die Präsenzveranstaltungen, auch ich als Dozent einiger Fortbildungen. Es fehlt die Möglichkeit, sich zu treffen, kennenzulernen, sich auszutauschen, Fragen zu stellen. Das persönliche Miteinander liefert immer auch wertvolle Hinweise zu Abläufen in den Einrichtungen – positive, von denen die anderen lernen können und negative, an denen wir dann arbeiten können. Wir freuen uns deshalb darauf, irgendwann auch wieder analoge Fortbildungen durchzuführen.

Ist der Pflegecampus Ersatz oder Ergänzung für Präsenzfortbildungen?

In der aktuellen Pandemiesituation ist der Pflegecampus ein Ersatz. Sobald Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind, werden wir sie auch wieder anbieten. Wir überlegen, ob das Angebot und die Nutzungsmöglichkeiten der Lernplattform auch für die Zukunft nach Corona als Ergänzung genutzt werden kann.

Jens Deselaers
Dokumentation Evangelische Altenhilfe Duisburg
2020_Beeck_Reinsch_06