Nach ihrem Schulabschluss wollte Tanja Amend eigentlich einen kreativen Beruf ergreifen: „Ich war als Jugendliche eher zurückgezogen und dachte immer, dass die Arbeit mit Menschen nichts für mich ist.“ Trotzdem machte sie in ihrem Heimatstadtteil zur Orientierung zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Wohnhaus Neumühl, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Schon nach kurzer Zeit stand für Tanja Amend fest: „Das ist genau mein Ding!“

Nach dem FSJ begann sie am Gertrud-Bäumer-Berufskolleg eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Für das Anerkennungsjahr kehrte sie ins Wohnhaus Neumühl zurück und blieb auch nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung. „Ich habe mich hier immer wohlgefühlt“, erzählt die 32-Jährige. Sie schätzt die familiäre Atmosphäre im Haus, das gute Miteinander und den Entscheidungsfreiraum, den ihre Arbeit ihr lässt. Auch der Schichtdienst kommt ihr entgegen: „Ich mag den unregelmäßigen Rhythmus, ich bin einfach kein 9-to-5-Arbeitnehmer.“

Inzwischen ist Tanja Amend Wohngruppenleiterin und damit neben der Arbeit mit den Bewohnern unter anderem verantwortlich für Teamführung, Büro- und Verwaltungsarbeiten, die individuelle Hilfeplanung jedes Bewohners sowie die Angehörigengespräche. Außerdem ist sie im Wohnhaus Neumühl Hauptansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Thema Dokumentation. „Ich mache das nämlich sogar ganz gerne“, schmunzelt die Duisburgerin.

Die Kreativität, die sie sich nach der Schule für ihr Berufsleben gewünscht hatte, kommt der Heilerziehungspflegerin auch bei ihrer Arbeit mit Menschen mit Behinderungen nicht zu kurz: Vor einiger Zeit hat sie gemeinsam mit Bewohnern Europaletten zu Blumenkübeln umgebaut, die sie jetzt regelmäßig neu bepflanzen und pflegen. „Uns gehen die Ideen nicht aus. Auch das macht meine Arbeit so interessant“, freut sich Tanja Amend.